Ausbildungsskala: 4 Übungen zur Entwicklung des Schwungs
Schwung ist ein wichtiges Kriterium bei der Ausbildung und beim weiteren Training eines jeden Dressur- und Springpferdes. Die Versammlung kann erst dann angegangen werden, wenn die Etappe des Schwungs erfolgreich abgeschlossen ist. Dies gilt nicht nur bei der Dressur, sondern auch beim Springen. Der richtige Galopp zum Springen wird erst mit dem richtigen Schwung erreicht. In diesem Artikel stellen wir 4 Übungen vor, mit denen Du den Schwung Deines Pferdes verbesserst.
Table des matières
Die Skala der Ausbildung
Die klassische Reitlehre richtet sich nach der Ausbildungsskala. Alle Punkte stehen miteinander in Zusammenhang und bauen aufeinander auf. Dabei wird bei der Ausbildung oder beim Training bei Punkt 1 angefangen, bis man bei Punkt 6 angekommen ist und somit die Versammlung bzw. die Durchlässigkeit erreicht wird.
Wir werden uns in diesem Artikel auf die Punkte 2 bis 5 konzentrieren:
- Losgelassenheit
- Anlehnung
- Schwung
- Geraderichtung
Übung #1 – Zügel aus der Hand kauen lassen
Folgende Punkte der Ausbildungsskala werden trainiert:
1 – Takt
2 – Losgelassenheit
3 – Anlehnung
Diese Übung scheint sehr einfach zu sein. Allerdings sollte es eigentlich jeder Zeit immer und überall möglich sein, die Zügel aus der Hand kauen zu lassen. Das Pferd müsste also theoretisch immer in Anlehnung gehen – was nicht unbedingt der Realität entspricht. 😬
Reite im Trab und im Galopp auf dem Zirkel und lasse dabei für die Hälfte oder ein Viertel des Zirkels die Zügel aus der Hand kauen. Im Idealfall streckt das Pferd seinen Hals nach unten und hält so den Kontakt.
Damit das funktioniert, solltest du dem Pferd die Zügel wirklich Stück für Stück langsam geben und sie nicht einfach „wegschmeißen”. Außerdem sollte das Pferd zwar den Kontakt suchen, die Zügel allerdings nicht aus deiner Hand ziehen.
Die Haltung des Halses spielt außerdem eine enorme Rolle bei der Entwicklung der Muskulatur:
Wie man die Bauch- und Rückenmuskulatur deines Pferdes trainierst
Der Takt soll natürlich auch am langen Zügel gleichmäßig bleiben. Ob dies der Fall ist, kannst du ganz einfach mit deinem Equisense Motion überprüfen.
Übung #2 – Schritt-Trab Übergänge auf dem Zirkel
Folgende Punkte der Ausbildungsskala werden trainiert:
2 – Losgelassenheit
3 – Anlehnung
4 – Schwung
Diese Übung ist denkbar einfach: Reite im Schritt auf einem kleinen Zirkel (8 – 10 m Durchmesser) und reite dann im Trab einen großen Halbkreis (20 m). Wiederhole dies mehrmals und vergiss dabei wie immer nicht, die Hand regelmäßig zu wechseln.
Das Ganze geht natürlich auch im Trab und Galopp, dabei wird auf dem kleinen Zirkel getrabt und auf dem großen galoppiert. Auch Wechsel vom Schritt in den Galopp sind möglich!
Das Ziel dabei: Das Pferd verbessert sein Gleichgewicht und gewinnt an Koordination, vor allem aber wird der Wechsel in den Trab immer flüssiger und das innere Hinterbein wird aktiviert. Beim Gangartwechsel sollte der innere Zügel die Vorwärtsbewegung des inneren Hinterbeins freigeben.
Die Übergänge kannst du natürlich auch auf gerader Linie üben, allerdings arbeiten wir dann an Punkt 5 der Ausbildungsskala, der Geraderichtung. 🤓
Mithilfe deines Equisense Motion kannst du übrigens die Anzahl der Übergänge zählen! Zusätzlich kannst du sehen, ob sich die Aufrichtung im Laufe der Übung verändert hat.
Übung #3 – Das Kleeblatt
Folgende Punkte der Ausbildungsskala werden trainiert:
2 – Losgelassenheit
3 – Anlehnung
4 – Schwung
5 – Geraderichtung
Platziere zunächst 4 Bodenstangen jeweils in der Mitte jeder Seite eines Quadrats. Reite dann zwischen jeder Stange einen Zirkel, diese kannst du nach und nach verkleinern. Achte darauf, dein Pferd auf dem Zirkel immer schön nach innen zu stellen und dann auf der Geraden wieder geradezurichten.
Auf diese Weise wird das laterale Gleichgewicht des Pferdes trainiert. Während der gesamten Übung sollte eine sanfte Anlehnung bestehen und der Schwung sollte beim Übergang auf den Zirkel nicht verloren gehen.
Hier kommt es auf exaktes Ausreiten der Übung an!
Achte besonders auf die Taktreinheit, der Takt sollte sich in Biegungen und auf Geraden nicht unterscheiden.
Übung #4 – Schulterherein & Verstärkung
Folgende Punkte der Ausbildungsskala werden trainiert:
2 – Losgelassenheit
3 – Anlehnung
4 – Schwung
5 – Geraderichtung
Bei der letzten Übung reitest du im Trab auf dem Hufschlag für etwa 10 bis 15 Meter ein Schulterherein. Reite anschließend, z. B. wenn du an der kurzen Seite angelangt bist, im verstärkten oder im Mitteltrab einen halben Zirkel.
Wie immer geht das Ganze natürlich auch im Galopp. Reite dann allerdings an der langen Seite im Schultervor und nicht im Schulterherein.
Durch das Schulterherein wird das innere Hinterbein aktiviert und das laterale Gleichgewicht des Pferdes wird verbessert. Genau dadurch wird auch eine bessere Verstärkung erreicht.
Um diese Übung richtig umzusetzen, muss das Pferd sowohl lateral als auch horizontal ausbalanciert sein. Für das Schulterherein muss eine sanfte Anlehnung bestehen. Die Verstärkung hilft bei der Entwicklung des Schwungs und das Schulterherein hilft bei der Geraderichtung. Oft wird bei Pferden, die schief laufen, zur Korrektur ein Schulterherein geritten.
Achte während des Schulterhereins besonders auf den Takt und die Aufrichtung. Diese kannst du ganz einfach mithilfe des Equisense Motion überprüfen.
Der Raumgriff der Tritte sollte sich vergrößern, ohne dass dies den Takt beeinflusst. Die Aufrichtung sollte sich beim Schulterherein nicht verringern.
Ich hoffe, du hast Lust bekommen, am Schwung deines Pferdes zu arbeiten und diese 4 Übungen einmal selbst auszuprobieren.
In der kostenlosen Equisense App für iOS und Android findest du übrigens noch mehr Übungen zur Verbesserung des Schwungs und außerdem noch viele weitere Trainingsprogramme!
Bis zum nächsten Artikel
Camille Saute
R&D-Managerin bei Equisense